Unmittelbar nach der Veröffentlichung des von Arno Frühwald und Marcus Knauf erstellten Kurzgutachtens „Sozioökonomische Aspekte und Aspekte des Klimaschutzes innerhalb der Diskussion um einen möglichen Nationalpark im Nordschwarzwald“ (vgl. Fachartikel vom 22.03.2013 im Holz-Zentralblatt) meldete sich das zuständige Ministerium für Ländlichen Raum in einer Presseerklärung zu Wort und bezeichnete das Gutachten als „Gutachten der Sägelobby“; der verantwortliche Minister twitterte am Nachmittag als AlexBonde „Ihr lieben Lobbyisten“. Die Pressemitteilung kritisierte das methodische Vorgehen des Kurzgutachtens mit den Worten: „Das Ergebnis des Kurzgutachtens hat dann auch mit der realen Struktur der Holz- und Sägeindustrie in Baden-Württemberg und im Nordschwarzwald wenig zu tun.”
Am 8. April wurde vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann das vom Land in Auftrag gegebene Gutachten zu einem potenziellen Nationalpark Nordschwarzwald vorgestellt. Das Gutachten, federführend von Pricewaterhousecoopers (PwC) erstellt („PwC-Gutachten“), kommt bezüglich der sozioökonomischen Effekte grundsätzlich zum gleichen Ergebnis wie das Kurzgutachten der Holzwirtschaft. In einem Beitrag im Holz-Zentralblatt “Gutachten bringt doch Unerwartetes” vergleichen Arno Frühwald und Marcus Knauf die Ergebnisse der beiden Gutachten.
Auf den mehr als 1.200 Seiten des PwC-Gutachtens finden Frühwald und Knauf die entscheidende zusammenfassende Wertung des PwC-Gutachtens: „Soll in Baden-Württemberg großflächiger und ungestörter Prozessschutz ermöglicht werden, gibt es keine naturschutzfachlichen Alternativen zu einem Nationalpark.“ (S. 19) Zu diesem Satz bieten sie eine Übersetzungshilfe, die die Interpretationen des PwC-Gutachtens aus ihrer Sicht auf den entscheidenden Punkt bringt: “Wenn man einen Nationalpark will, dann gibt es keine Alternative zum Nationalpark.”